Der demographische Wandel, Herausforderungen der Digitalisierung und die hohe Anzahl von arbeitsbedingten Erkrankungen machen eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsprozessen und Arbeitsplätzen immer entscheidender.
Wir arbeiten an zahlreichen Industrieprojekten zur Evaluierung, Planung und Gestaltung von Arbeitsplätzen in Produktion, Logistik sowie Dienstleistung. Zu diesem Zweck werden IAD-Experten-Screeningverfahren, Messmethoden wie z.B. Motion Capture, Elektromyographie sowie Kraftmessungen eingesetzt. Simulation und computergestützte Planung nehmen eine zunehmend wichtigere Rolle ein.
Referenzprojekte
Um Mitarbeitende in der Automobilmontage gesund zu erhalten und über das gesamte Berufsleben an der Montagelinie einsetzen zu können, sollen im Zuge des Forschungsprojekts „Von der Linie in Rente“ in Kooperation mit der Audi AG Potentiale zur Erhaltung der menschlichen Arbeitsleistung identifiziert, Maßnahmen abgeleitet und in Pilotbereichen umgesetzt werden.
Das Netzwerk Mittelstand-Digital Zentrum Darmstadt unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen bei der Umsetzung von Industrie 4.0-Themen sowie von Themen im Bereich der Zukunftstechnologie KI in den Betrieben durch kostenlose Informationsveranstaltungen, Workshops und Schulungsangebote.
Arbeitsprozesse in Lagern zeichnen sich trotz der zunehmenden Automatisierung nach wie vor durch viele manuelle Tätigkeiten aus, wie z.B. Heben und Tragen von schweren Lasten oder repetitive Bewegungen der oberen Extremitäten. Dies kann zu hohen physischen Belastungen der entsprechenden Mitarbeiter und schließlich zur Entwicklung von muskulo-skelettalen Erkrankungen führen.
U-Linien Montagesysteme sind Arbeitsplätze, welche nach dem One-Piece-Flow Konzept in Form eines U angeordnet sind. Es handelt sich hierbei um hybride Systeme, in denen automatisierte Prozesse durch manuelle Tätigkeiten ergänzt werden. In U-Linien werden flexibel ein oder mehrere Beschäftigte je nach Auftragslage eingesetzt. Intensives manuelles Arbeiten in U-Linie kann zu Muskelskelett-Erkrankungen der oberen Extremitäten und des Schultergürtels führen. Dies hängt wesentlich von der Arbeitsgestaltung ab, in U-Linien u.a. kurze Bewegungszyklen mit hochdynamischen und feinmotorischen Finger-Hand-Armbewegungen. U-Linien können auch erhöhte Belastungen der unteren Extremitäten zeigen. Bedingt durch den Rundlauf der Arbeitspersonen in den U-Linien-Montagesystemen kann es zu Seitenschritten und Drehbewegungen im unteren Rückenbereich kommen, die ein deutlich anderes Belastungsmuster darstellen als ein „klassisches“ Gehen.
Durch den demografischen Wandel steht auch das Handwerk vor großen Herausforderungen, gerade hier lassen sich aber kreative Lösungen finden, um Arbeit gesundheitsförderlich zu gestalten. Dies kann die Mitarbeiterbindung und Rekrutierung unterstützen, die als wesentliche Faktoren bei der demografiefesten Ausrichtung kleiner Betriebe gesehen werden.