Virtual Reality Labor

Das IAD verfügt über ein Virtual Reality (VR) Labor mit neuester VR-Hardware und -Software. In der Human Factors-Forschung bietet VR eine besonders wertvolle Untersuchungsumgebung, da sie realitätsnahe Bedingungen schafft und die Simulation von Szenarien ermöglicht, die in der realen Welt schwer zugänglich sind.

Aktuell setzen wir VR am IAD vor allem für Nutzerstudien ein, bei denen Testpersonen per VR-Brille in ein virtuelles Straßenverkehrsszenario eintauchen und aus der Perspektive von Fußgänger:innen mit automatisierten Fahrzeugen interagieren – Szenarien, die in der Realität aufgrund fehlender Technologien und begrenzter Interaktionsfähigkeiten der Fahrzeuge noch nicht vollumfänglich umsetzbar sind. Die VR erlaubt uns zudem, Experimente unter kontrollierten Bedingungen durchzuführen, bei denen wir gezielt Variablen variieren können, um deren Einfluss auf die Wahrnehmung, die Einstellung und das Verhalten von Nutzer:innen zu untersuchen. Gegenüber physischen Prototypen bietet VR den Vorteil, dass Modelle schnell und kosteneffizient entwickelt und evaluiert werden können. So lassen sich etwa externe Human-Machine Interfaces automatisierter Fahrzeuge für die Kommunikation mit Fußgänger:innen zunächst virtuell evaluieren, bevor sie aufwendig entwickelt und in reale Fahrzeuge integriert werden.

Darüber hinaus bietet VR eine sichere und realistische Umgebung für das Training in gefährlichen oder kritischen Tätigkeiten. Ebenso ermöglicht Augmented Reality (AR) oder Extended Reality (XR) ein effektives und praxisnahes Anlernen von Mitarbeiter:innen in der Produktion, indem reale Arbeitsprozesse durch digitale Überlagerungen (bspw. Arbeitsanweisungen oder Explosionszeichnungen für Wartung und Reparatur) in Echtzeit ergänzt werden – ein Ansatz, der das Lernen beschleunigen und Fehlerquoten senken kann und damit in der Human Factors-Forschung immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Am IAD verwenden wir Unity als Entwicklungsplattform für virtuelle Versuchsumgebungen, während die Software Blender zur Modellierung der benötigten 3D-Objekte dient. Fragebögen zur Evaluation von Interaktionen und Benutzeroberflächen integrieren wir direkt in die virtuelle Realität, um ein ungestörtes, immersives Erleben und eine fokussierte Teilnahme von Proband:innen zu gewährleisten. Unsere VR-Brillen erfüllen zwei wesentliche Anforderungen: Zum einen verfügen sie über Eye-Tracking-Funktionen, um das Blickverhalten der Nutzer:innen bei der Interaktion mit den Technologien präzise zu erfassen. Zum anderen ist eine hohe Auflösung der VR-Brillen notwendig, damit die Benutzeroberflächen, die oft als Untersuchungsgegenstand und manipulierte Variable im Untersuchungsfokus stehen, klar erkennbar sind. Aktuell setzen wir die VR-Brillen HTC Vive Pro Eye und Varjo Aero ein. Ergänzendes Zubehör wie die Vive Tracker erlaubt eine präzise Aufzeichnung des Bewegungsverhaltens und schafft die Grundlage für die Berechnung quantitativer Daten, wie etwa des verbleibenden Abstands zwischen Fußgänger:innen und einem herannahenden Fahrzeug bei einer Straßenüberquerung, was eine detaillierte Analyse des Nutzerverhaltens ermöglicht.

HTC Vive Pro Eye

Varjo Aero

Als IAD sind wir Mitglied der VR-Community der Technischen Universität Darmstadt, die Institute vernetzt, die Virtual, Augmented und/oder Extended Reality in Forschung und Lehre einsetzen. Der regelmäßige Austausch in der Community soll neue Impulse für vielfältige Anwendungsfelder geben und eine Plattform zum Teilen von Erfahrungen und Wissen bieten.

Wenn Sie wissen möchten, ob unsere Untersuchungsumgebung für Ihre Anwendung geeignet ist, kontaktieren Sie uns gerne über den Kontaktbutton auf der rechten Seite. Ihre Anfrage wird direkt an unsere Expert:innen weitergeleitet.