Einführung
Mit Blickbewegungsanalysesystemen ist es möglich, Blickziel- und Folgebewegungen aufzuzeichnen. Anhand dieser Messgrößen ist es möglich auf die Aufmerksamkeitsverteilung und die Informationsverarbeitung des Probanden zu schließen sowie die Gestaltung von Produkten und Prozessen hinsichtlich ihrer Usability zu bewerten. Das IAD verfügt über aktuelle „Tobii“ und „Dikablis“ Eye-Tracking-Systeme und hat mithilfe der Virtual Reality Brille „HTC Vive Pro Eye“ zudem die Möglichkeit in Studien in der virtuellen Realität die Blickbewegungen von Versuchspersonen zu erfassen.
Technologie und Technik
Die Erfassung der Augenbewegungen erfolgt grundsätzlich bei Eye-Tracking-Systemen über eine Videookulographie. Dabei werden die Augenbewegungen mit Hilfe von Videoaufnahmen ermittelt. Mobile Eye-Tracking-Systeme verfügen über Kameras, die die Augen des Probanden filmen sowie über eine Szenenkamera, welche die Umgebung der Versuchsperson aufzeichnet.
Zur Detektion der Blickbewegung wird ein für den Menschen nicht wahrnehmbarer infraroter Lichtstrahl durch die Pupille auf die Netzhaut projiziert. Die Kameras detektieren die Pupille sowie die Reflexpunkte des Infrarotstrahls auf der Hornhaut. Über den relativen Abstand beider Punkte kann schließlich auf die Augenbewegung geschlossen werden.
Die mobilen Brillen-Eye-Tracking-Systeme werden meist dann eingesetzt, wenn die Beweglichkeit des Nutzers nicht eingeschränkt werden darf, beispielsweise bei Untersuchungen im Fahrzeug oder bei Prozessanalysen in Fabriken. Auch das „HTC Vive Pro Eye“ Headset schränkt die Bewegungsfreiheit der Nutzer nicht ein und kommt zur Erfassung von Blickbewegungen in der virtuellen Realität zum Einsatz.
Anwendung
Das Eye-Tracking System kann in unterschiedlichen Anwendungsgebieten eingesetzt werden. Der Videoclip zeigt das mithilfe des „Dikablis“ Systems erfasste Blickverhalten bei einer simulierten hochautomatisierten Fahrt bei gleichzeitiger Ausführung einer fahrfremden Tätigkeit. Das rote Kreuz symbolisiert die aktuelle Fixation eines Blicks. Es können sogenannte „Areas of Interest“ (AoI) wie in diesem Anwendungsfall beispielsweise „Windschutzscheibe“ und „Tablet“ definiert und somit die benötigte Zeit zwischen dem Aufgabenwechseln ermittelt werden.