Hintergrund
Personenbezogene Daten von Internetnutzern sind heutzutage ein begehrtes Gut. Obwohl die Nutzer, wenn danach gefragt, um die Sicherheit ihrer Daten besorgt sind, lassen Nutzungsdaten von sozialen Netzwerken oder Umsatzzahlen bezüglich Onlineshopping daran zweifeln. Diese Inkonsistenz wird Privacy Paradoxon genannt und bedingt im Rahmen der Forschung die Notwendigkeit der Erfassung von tatsächlichem Verhalten.
Ziele
Ziel des Promotionsvorhabens war die Entwicklung eines Studiendesigns zur empirischen Erfassung möglichst realistischen Verhaltens zum Schutz der eigenen Daten im Rahmen von Onlineshopping.
Methodik
Es wurde eine Definition des Konstruktes tatsächliches Datenschutz-Verhalten beim Onlineshopping erarbeitet und diese unter Zuhilfenahme einer Expertenbefragung operationalisiert. Wesentlich dafür sind acht wichtigste Hinweise, die Nutzer auf den Seiten eines Webshops verwenden können, um sich ein Bild über den jeweiligen Umgang mit personenbezogenen Daten zu machen. Die Überprüfung und Validierung eines Arbeitsmodells bezüglich potentieller Einflussgrößen fand im Rahmen einer Explorations- und einer Validierungsstudie mit gleichem Studiendesign statt.
Ergebnisse
Ein wesentliches Ergebnis stellt das entwickelte Versuchskonzept zur Erfassung tatsächlichen Datenschutz-Verhaltens dar. In dessen Rahmen konnte das Alter der Teilnehmer als signifikanter Prädiktor nachgewiesen werden. Der nicht signifikante Zusammenhang zwischen der erfragten Wahrscheinlichkeit für ein Verhalten und dem entsprechenden tatsächlichen Verhalten steht im Einklang mit den Erkenntnissen zum Privacy Paradoxon und beweist, dass die Intention im Rahmen von Datenschutz keinen akkuraten Prädiktor für tatsächliches Verhalten darstellt. Dies bekräftigt die Notwendigkeit der empirischen Erfassung von tatsächlichem Verhalten für weitere Forschung in diesem Kontext.